Jahresbericht des Präsidenten 2002

Im Jahre 2002 durfte der SGSV zwei Highlights erleben: die Organisation der 4. EM Badminton im Oktober in Basel und zwei neue Weltrekorde im Schiessen: Thomas Mösching erzielte am 9.3.02 in Thun im 10 m Luftgewehr mit 691,4 Punkte einen neuen Weltrekord. Ebenso hatte das Team Toni Meier, Thomas Mösching und Thomas Ledermann beim int. Schiessmeeting am 18.10.02 in Schwadernau im KK 50 Meter liegend 1764 Punkte erobert, womit auch ein neuer Weltrekord erzielt wurde. Herzliche Gratulationen an diese drei Schützen! Die Durchführung der 4. EM Badminton in Basel war der erste Grossanlass in der Schweiz nach den Winter-Deaflympics 1999 in Davos.

Die Organisation verlief ebenso präzis wie das Ticken einer Schweizer Uhr und alle Teilnehmer waren sehr zufrieden. Es war erfreulich, dass die jüngste Nationalrätin, Pascale Bruderer, bei der Eröffnungszeremonie anwesend war. Anlässlich der Schlussfeier war der Vizedirektor vom Bundesamt für Sport, Urs Baumgartner, anwesend und gab uns wertvolle Tipps für den Schweizer Sport. Dank der seriösen Vorbereitungen von Willy Binggeli aus Biel-Benken hatten wir kaum Probleme. Vielen Dank an ihn und alle Helferinnen und Helfer!

Der SGSV wirkte ferner an den 3 internationalen Winter- und 13 Sommer-Anlässen  mit.  Diese Anzahl war rekordverdächtig und brachte einen Mehraufwand von Arbeiten mit sich.

Die Ehrungen für den Sportler des Jahres 2001 fand am 12.1.02 in Basel statt,  wo  besonders Clement Varin für seine 25-jährige Tätigkeit als LA-Obmann geehrt wurde.

Die Delegiertenversammlung vom 23.3.02 wurde wiederum in Lugano durchgeführt. An diesem Ort wurden damals die intensiven Vorbereitungen für die Gründung des SGSV getroffen.  Daniel Cuennet und Martin Risch wurden neu in den Zentralvorstand gewählt und ersetzten den zurückgetretenen Werner Gnos sowie einen vakanten Posten. Der Zentralvorstand ist endlich mit 7 Leuten komplett.

Die Personalsituation ist immer noch nicht befriediegend, zumal das Bundesamt für Sozialversicherung unsere neue Stelle für einen Geschäftsführer weiterhin wegen Sparmassnahmen ablehnte. So musste der Präsident weiterhin die Doppelfunktion ausüben. Daniel Grätzer arbeitet neu im 75%-Pensum (bisher 60%), und Yvonne Hauser betreut neu im 10% Pensum das Archiv SGSV. Brigitte Deplatz arbeitet schon seit 15 Jahren als Sekretärin im SGSV! Die Zeitschriften Visuell Plus und Sourds aujourd'hui brachten viele interessanten Sportberichte. Unsere Sportredaktorin Y.Hauser steht jetzt im 20%-Pensum (bisher 10% Pensum). Trotz diesen Stellenerhöhungen werden die Arbeitsgrenzen im SGSV immer wieder überschritten und die Arbeit kann nur dank vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen bewältigt werden.

Toni Koller wurde als CISS-Skiobmann gewählt und auch in den Vorstand des Swiss Disablet Ski Teams aufgenommen. Emilia Karlen bekam eine neue Aufgabe als EDSO-Badmintonleiterin. Wir wünschen den beiden viel Erfolg in diesen Bereichen.

Walter Zaugg und Emilia Karlen haben den EDSO-Kongress in Amsterdam besucht.  Wegen diversen Problemen war die Stimmung dort nicht sehr gut. Der EDSO fehlt immer noch die professionelle Sekretariatstelle.

Am 14.6.02 ist unser bekannter Schwinger, Hans Stucki, im Alter von 62 Jahren gestorben.

Er nahm an drei Sommer-Deaflympics (1965 in Washington, 1969 in Belgrad und 1973 in Malmö) teil und holte insgesamt 6 Medaillen: 1 Gold und 2 Silber im Ringen, 3 Silber im Freistil. Bei den Hörenden konnte er Spitzenplätze im Schwingen erobern. Wir trauern um diesen erfolgreichen Sportler und werden ihn in guter Erinnerung behalten. Mit den sportmedizinischen Untersuchungen wurde eine positive Entwicklung eingeleitet.  Unser Verbandsarzt, Dr. med. Phil Jungen, hatte dankenswerterweise für uns viel gemacht und ein Konzept erstellt. Er wird in Bälde eine Sportklinik-Praxis in Zürich eröffnen. Unsere Sportler werden von diesen wichtigen Dienstleistungen sicher viel profitieren.

Der SGSV hatte sich auch sportpolitisch engagiert. Durch Integrationen und vermehrte Zusammenarbeiten mit den anderen Sportverbänden konnten wir viele Erfahrungen sammeln. So haben wir die Dopingstelle besucht, um selber auch präventiv gegen das Doping vorzugehen. Ferner haben wir mit dem Swiss-Olympic, Swiss-Paralympic-Committee und Plusport lange wegen dem Gehörlosenstatus diskutiert. Die Deaflympics müssen den Paralympics gleichgestellt werden. Die Zusammenarbeit ist heute sehr wichtig.

Der Leistungsvertrag mit Plussport funktioniert gut;  es müssen jedoch noch einige Verbesserungen vorgenommen werden.

Der Damenfussball wurde neu ins Leben berufen. Der neue Obmann, Hansrudolf Schumacher und der Trainer, Micha Siegrist, versuchten das Beste aus dieser jungen Mannschaft zu machen, wobei sie erste internationale Erfahrungen bei der 1. EM Hallenfussball in Sofia sammeln konnten.

Im Berichtsjahr haben wir wiederum Winter-Jugendlager in Passugg und Sommer-Jugendlager in Faulensee organisiert. Am 15.5.02 wurde in Hochdorf die Schüler-LA-Meisterschaft mit grosser Begeisterung durchgeführt. Die Nachwuchsförderung liegt uns sehr am Herzen. Der Sportverein Lausanne durfte sein 70-jähriges Bestehen feiern.

Weiterbildungen und Kurse sind bei uns gross angesagt: Nach der Präsidentenkonferenz vom 21.9.02 in Olten haben wir eine Weiterbildung "Empowerment" durchgeführt.

Folgende Kurse wurden durch uns und die Sportvereinen organsiert:

62 Tageskurse mit 886 Teilnehmertagen
20 Blockkurse mit 482 Teilnehmertagen
28 Jahreskurse mit 825 Trainingseinheiten und 14'257 Teilnehmerstunden

In diesen Kursen haben unsere Sporlter immer Fortschritte gezeigt. Sie sind sehr wichtig in der Basisarbeit. Die neue Broschüre "Gehörlosensport" wurde erstellt und dient wichtigen Oeffentlichkeitsarbeiten.  Bei den Begegnung 2002 (Pro Infirmis) vom 25.5.02 in Zürich hatte auch der SGSV mitgemacht. Leider kamen nur wenige Besucher.

Die folgenden Spitzensportler, Klarika Heimann-Tschumi, Thomas Ledermann, Thomas Mösching und Roland Schneider besitzen die Swiss-Olympic-Cards und erhielten diese für die sehr guten internationalen Leistungen. Wir hoffen, dass es in Zukunft mehr solche Sportler geben wird.

Finanzen: Die Sammelaktion verlief trotz Wirtschaftsflaute zufriedenstellend. Die vermehrten internationalen Anlässen (vor allem die EM Badminton) verursachten uns ein Gesamt-Defizit von über Fr. 10'000.--. Einlagen in die Fonds waren im Berichtsjahr nicht möglich. Längerfristig halten wir jedoch die Finanzen im Griff und werden weiterhin haushälterisch damit umgehen. Die Mittelbeschaffung wird verstärkt betreut, da wir viel zu wenig Subventionen für die grossen Leistungen im Gehörlosensport erhielten.

Wir möchten es auch nicht unterlassen, allen Instutionen, Firmen und Personen herzlich zu danken für die vielen Unterstützungen. Dem Bundesamt für Sozialversicherung danken wir für die Lohnzahlungen, Kursbeiträge und Kassier-Entschädigung. Wir danken ebenfalls allen Mitarbeitern, Zentralvorstandsmitgliedern, Obmännern, Trainern und den vielen Helfern  für die ausgezeichneten Einsätze im SGSV. Für die gute Zusammenarbeit mit den Sportvereinen möchten wir an dieser Stelle ebenfalls ein Dankeschön sagen. Mit den Verbänden, vor allem Plusport Behindertensport, Swiss Olympic, Swiss-Paralympic-Committee, CISS, EDSO, FIFA, SGB-DS und FSS-RR, war die Kooperation angenehm.

Zuletzt auch ein Merci den Sportlerinnen und Sportlern für Ihre Einsätze bei den Trainings und Wettkämpfen. Freude und Spass an der Bewegung sind ebenso wichtig wie das Sich-Wohlfühlen in der Gehörlosenkultur.

Dass unser Verband im Jahre 2005 sein 75-jähriges Bestehen feiern wird, ist eine  positive Entwicklung. Der Gehörlosensport wird auch in Zukunft weiter existieren.

Ich möchte allen Beteiligten für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit herzlich danken.
SGSV-Präsident Walter Zaugg